Baubeschreibung: Drüber wohnen
Hausnummer: 48
Bauherr: Nils Busch-Petersen
Der friedliche Austausch von Waren ist einer der wesentlichen Gründe für die Entstehung von Städten. Der Handel hat die Urbanität maßgeblich geprägt. Heute stehen wir vor zwei Herausforderungen:
1. Der Stationäre Handel muss attraktiver werden, um im Wettbewerb z.B. mit dem Onlinehandel mitzuhalten. Supermärkte können nicht länger aus Regalschluchten auf engstem Raum bestehen, sie müssen sich als helle, großzügige Marktplätze präsentieren.
2. Berlin braucht Wohnungen.
Unser Haus bietet symbolisch eine Lösung an. Überall im Stadtgebiet stehen Supermärkte, in der Regel als sogenannte „Flachmänner“ und in der Regel werden sie auch nur so neu gebaut. Damit lösen wir keines der o.g. Probleme. Unser Vorschlag: neu zu bauenden Supermärkten mehr Großzügigkeit genehmigen und dafür keine Flachbauten, sondern vielfältige Nutzungen „auf dem Dach“. Nach Schätzungen des Senates könnten so kurzfristig 20.000 bis 30.000 neue Wohnungen entstehen.
Unser Haus steht für eine weitere sinnvolle Nutzung. Wir denken an studentisches Wohnen. Daher die bunte Vielfarbigkeit der Bauausführung. So schaffen wir gute Voraussetzungen für angehende Fachkräfte, die wir im Handel ebenso wie in der Bauwirtschaft dringend benötigen. Eine dritte denkbare Lösung, die branchenintern diskutiert wird, wäre die Renaissance der guten alten „Werkswohnung“ als Instrument der Sicherung von Fachkräften. Das Angebot des Handels steht: Starten wir ein landesweites Programm „Drüber wohnen!“
Die Hausnummer ist die 48, weil dies eine durchaus mit positiven Erinnerungen belegte Zahl ist. Die unvollendete Revolution von 1848 schuf wesentliche Voraussetzungen für Handels- und Gewerbefreiheit in Deutschland. 1948 sind die ersten freien Verbände wieder zugelassen worden nach der Auflösung freiwilliger Interessenvertretungen des Handels in der NS-Zeit und: am Mehringdamm 48 steht unser Haus des Handels.
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